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Beringung Bei GREIFVÖGELN UND EULEN, Flügelmarken und GPS

Manchmal bekommen wir beringte Greifvögel oder Eulen in unsere Pflegestation eingeliefert. Wir meinen damit Wildvögel, die aus wissenschaftlichem Interesse durch eine Vogelwarte zuvor beringt wurden. Sie haben daher keinen Besitzer, wie manch einer denken mag. Vögel, die eine Flügelmarke tragen oder ein GPS, sind gleichzeitig auch immer beringt.

Warum werden Wildvögel beringt?

  • Zugverhalten und Zugwege/Ankunftsdaten erforschen
  • Ansiedlungsmuster der Jungvögel erforschen
  • Ortstreue der Brutvögel feststellen
  • Dauer der Verpaarung
  • Bruterfolge feststellen
  • Lebenserwartung und Todesursachen

Es gibt insgesamt drei Vogelwarten in Deutschland

  • Vogelwarte Helgoland (Ansprechpartner für Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, Hamburg, NRW, Hessen)
  • Vogelwarte Hiddensee (Ansprechpartner für Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen)
  • Vogelwarte Radolfzell (Ansprechpartner für Saarland, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern und Berlin)

Jeder Beringungsfund sollte gemeldet werden

Jeder Beringungsfund wird gemeldet, einschließlich verstorbener Vögel.

Vogelwarte Helgoland
Vogelwarte Hiddensee
Vogelwarte Radolfzell

Bei einer Beringung mit der Aufschrift Museum Stavanger können Sie ebenfalls mit uns Kontakt aufnehmen, da wir in Norwegen/Stavanger Kontaktleute zur zügigen Meldung kennen. Es ist durchaus möglich, dass Vögel (auch Singvögel) von Norwegen nach Deutschland ziehen.

Einige von uns gepflegten Vögel werden vor der Freilassung ebenfalls aus wissenschaftlichem Interesse beringt. Im Falle eines Wiederfundes können Rückschlüsse gezogen werden, wie erfolgreich unsere Arbeit und somit die Auswilderungsstrategie ist.

Waldkauz mit Vogelwarten Ring

Waldkauz mit Vogelwarten Ring

Damit Sie einen Einblick bekommen, wie so eine Meldung der Vogelwarte aussieht, haben wir zwei Formulare für Sie vorbereitet:

  1. vogelwarte Sperber
  2. vogelwarte Turmfalke
Beringung und Vermessung eines jungen Merlinfalken

Beringung und Vermessung eines jungen Merlinfalken für die Aufnahme der genauen Daten

Reinhard Vohwinkel beringt einen Habichtweibchen

Reinhard Vohwinkel beringt einen Patienten von uns. Die Freude bleibt wohl eher auf seiner Seite, als beim Vogel. Beringung Habichtweibchen

Mehr hier zur Habichtsberingung

Das Vermessen der Kopflänge bei einer Kornweihe

Das Vermessen der Kopflänge bei einer Kornweihe

Beringung eines Raufussbussardes in unserer Auffangstation

Beringung eines Raufussbussardes in unserer Auffangstation

Beringung eines jungen Steinkauzes

Beringung am Brutplatz - hier bei einem Steinkauzjungtier

Schleiereulenjungtiere können leicht beringt werden, wenn man den Standort des Nistkastens kennt Schleiereule

Schleiereulenjungtiere können leicht beringt werden, wenn man den Standort des Nistkastens kennt

Markierung der Tiere mittels Flügelmarke

Einige Vogelarten werden mit sogenannten Flügelmarken gekennzeichnet. Der Vorteil hierbei ist, dass man schon auf weitere Distanz die Kennzeichnung ablesen kann. Vögel mit Flügelmarken werden daher häufiger gemeldet, da man den Vogel nicht zwingend in der Hand haben muss, um z. B. den Ring ablesen zu können. Ablesungen können mit dem bloßen Auge, dem Fernglas oder gar auf Fotos möglich sein.

Da Mäusebussarde auch Zugvögel sind, besteht zum Beispiel das Interesse daran, welche Zugwege diese Vogelart zu welcher Jahreszeit antritt und wie weit sie sich vom "Geburtsort" entfernen.

Wie solch eine Markierung aussieht zeigt folgendes Bild:

Markierung eines Mäusebussardes mit Flügelmarken

Markierung eines Mäusebussardterzels mit Flügelmarken. Sichtung im Kreis Heinsberg. Dieser Vogel wurde ein Jahr (2015) zuvor in Bielefeld mit zwei weiteren Geschwistern markiert.

Auch wenn Flügelmarken etwas ungewöhnlich aussehen, ist diese Art der Markierung der Tiere nicht abzulehnen. Sie schaden dem Vogel oder den Federn in keinster Weise und sind sehr leicht. Wir befürworten diese Kennzeichnung, da man deutlich schneller Daten erhalten kann, welche wissenschaftlich sehr interessant sind. Viele Erkenntnisse zu unseren Wildvögeln sind über solche Markierungen oder gar Besenderungen erst erfasst worden.

Folgendes Video zeigt Rotmilane am Horst, welche alle Flügelmarken tragen:

Die Alterserfassung ist nur durch Beringung oder Flügelmarkenkennzeichnung möglich (älteste Wiederfunde in freier Wildbahn)

Und so werden Flügelmarken am Flügel angebracht:

Flügelmarken beim Steinadler

GPS Anbringung beim Adler

GPS bei Greifvögeln, dies wird in der Regel bei Tieren angelegt, welche auch Zugvögel sind, wie bei Fischadlern, diverse Weihenarten.

Wiesenweihen mit GPS Zugrouten

Nur mit diesen technischen Möglichkeiten können viele Erkenntnisse über diese Arten gewonnen werden.

Projekt Rabengeier in Amerika, natürlich dürfen keine Flügelmarken dabei fehlen.

Es gibt immer wieder Gegner dieser Methode oder gar der Beringung

Es wird behauptet, dass die Tiere sich wegen der Marken oder der Ringe verletzt haben. Wir haben meist von Berichten gehört, in denen es sich um adulte Tiere handelte. Vögel, die also schon eine gewisse Zeit die Marken trugen und kein Unfall damit geschah. Wenn erzählt wird, dass ein Vogel sich wegen der Marken irgendwo verfangen hat, bitten wir diese Behauptungen genau zu überprüfen. Meist liegen ursächlich ganz andere Geschehnisse im Vordergrund.

Einen Fall erlebten wir, in dem ein Uhu sich in einem Zaun verfing. Aufgrund seiner Befreiungsversuche aus diesem blieb er dann zusätzlich mit dem Ring im Netz hängen. Die Beringung war aber nicht die Ursache, sondern der Zaun im Ganzen wurde vom Tier als Hindernis nicht erkannt. Viele Vögel verunfallen auch ohne Ring in Zäunen und sie versuchen mit allen Kräften und Abwehrbewegungen sich daraus zu befreien. Jede Behauptung sollte daher genau überprüft werden, welche Fundumstände tatsächlich vorliegen.

Dass Vögel bei schlechtem Wetter ein Problem mit Flügelmarken haben sollen, erschließt sich uns nicht. Zumeist jagen bei Regen die Greifvögel nicht sehr aktiv bzw. gar nicht. Die Marken sind nicht saugfähig, welche vielleicht durch die Nässe schwerer werden etc..

Wie wichtig ein Monitoring ist...

Die Markierung ausgewildeter Geier ist eine wesentliche Aufgabe des Geierschutzes. Jedes Jahr werden viele Geier europaweit mittels Beringung, Flügelmarken und teils mit GPS-Sendern markiert. Schutzbemühungen können aufgrund der erhobenen Daten verbessert werden. Risiken und Fehlschläge können rechtzeitig erkannt werden. Der Nutzen dieser Markierungsmöglichkeiten ist immens.

Markierung eines Geiers

Markierung eines Geiers

GPS-Sender an einem Bartgeier

GPS-Sender an einem Bartgeier

Bartgeier Monitoring - Federn bleichen

Manche Geier oder Adler werden mittels Federmarkierung (Bleichen der Federn nach bestimmten System) gekennzeichnet. Diese Methode hilft sehr, einige Vögel eine Zeit lang in größerer Höhe überwachen zu können. Auch wenn die Federn mit der Zeit gewechselt werden, so dauert ein kompletter Federwechsel bei Adler und Geiern teilweise mehrere Jahre und somit hilft das Bleichen der Federn schon eine gewisse Zeit. Kleine Greifvogelarten mausern das Gefieder in einem Jahr komplett.

Höchst-Alterserfassung von wilden Greifvögeln:

  • Mäusebussard (Buteo buteo) bis 28 Jahre
  • Raufußbussard (Buteo lagopus) bis 18 Jahre
  • Wespenbussard (Pernis apivorus) 29 Jahre
  • Rotmilan (Milvus milvus) 26 Jahre
  • Schwarzmilan (Milvus migrans) 24 Jahre
  • Merlin (Falco columbarius) bis 12 Jahre
  • Turmfalke (Falco tinnunculus) bis 20 Jahre
  • Baumfalke (Falco subbuteo) bis 15 Jahre
  • Wanderfalke (Falco peregrinus) 18 Jahre
  • Habicht (Accipiter gentilis) bis 22 Jahre
  • Sperber (Accipiter nisus) bis 20 Jahre
  • Fischadler (Pandion haliaetus) bis 26 Jahre

Höchst-Alterserfassung von Eulen:

  • Steinkauz (Athene noctua) 13 Jahre
  • Raufußkauz (Aegolius funereus) 15 Jahre
  • Sperlingskauz (Glaucidium passerinum) 4-6 Jahre
  • Waldkauz (Strix aluco) 19 Jahre
  • Waldohreule (Asio otus) 28 Jahre
  • Sumpfohreule (Asio flammeus) 21 Jahre
  • Uhu (Bubo bubo) 33 Jahre

Kontakt

🦅 Greifvogelhilfe
(von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr)
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